Tough Guy
27.01.2019 in Wolverhampton England
Im Januar 2019 machten sich die Vegan OCR Runner auf zu einem besonderen OCR Event. Zusammen mit zwei Mitstreitern der Mud Busters ging es in Richtung England zur Mutter aller Hindernisläufe dem Tough Guy und seinem Erfinder Mr Mouse.
Mit einem kleinen Bus ging es in der Nähe von Bonn los in Richtung Frankreich. Vollgepackt mit veganen Leckereien und viel Spannung. Mit dem Autozug wurden wir sehr schnell und unkompliziert durch den Eurotunnel auf die Insel gebracht. Danach ging es nochmal 4 Stunden weiter bis wir an unserem Zielort Wolverhampton angekommen waren. England erwartete uns standesgemäß mit 4 Grad Außentemperatur, Regen und Sturm.
Natürlich ging es erstmal direkt zum Gelände um die Startunterlagen abzuholen. Mr Mouse überlässt den OCR-Verrückten an diesen Tagen seine Pferde-Farm und organisiert mit seinen vielen, freiwilligen Helfern alles selbst. Und tatsächlich haben wir den Meister des OCR beim Abholen der Startunterlagen persönlich treffen können. Er hat sich die Zeit genommen mit den vielen Fans, übrigens hauptsächlich deutschen Startern, Fotos zu machen. Ein sehr sympathischer Typ! Und selbst im schmuddeligsten Wetter geht er nicht ohne Schottenrock raus. Respekt!
Nach der Abholung der Startunterlagen haben wir noch das Gelände erkundet. Die Hindernisse waren sehr eindrucksvoll. Sicherheitsstandards gibt’s wohl in England nicht. Man hat gesehen, dass die Hindernisse das ganz Jahr über stehen mussten. Teilweise wurden einfach nur einzelne Bretter oder Seile ausgetauscht.
Die Toiletten auf dem Gelände waren provisorisch eingerichtete Räume, die zwar nicht sehr einladend waren, aber zu dem ganzen Event gepasst haben. Für die Umkleiden hatte Mr Mouse einen Pferdestall zur Verfügung gestellt. Dann ging es aber erstmal ins Hotel um noch Kräfte für das bevorstehende Rennen am nächsten Tag zu sammeln.
Gestartet wurde an und auf einem Hügel in Mr Mouse Garten. Die Läufer, die schon mehrfach dabei waren (Tough Guy Squad) und diese, die etwas mehr Geld angelegt hatten, durften vor dem Hügel in der ersten Welle starten. Dort wurde auch die große Kanone gezündet, mit der der Startschuss ausgelöst wurde. Alleine die „Startzeremonie“ war ein Highlight. Leider haben unsere Läufer davon nur wenig mitbekommen, weil sie hinter dem Hügel starten mussten.
Dann ging es los auf die Strecke. Mr Mouse ließ es sich nicht nehmen hinter dem letzten Starter mit seinem Citroen Cabrio hupend hinterher zu fahren.
Der erste Teil der Strecke war recht entspannt. Es ging durch den Garten von Mr Mouse über leichtere Hindernisse. Zum Beispiel kleine Wasserlöcher, Hürden oder im Zick Zack über die Felder. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke kamen die "Rabbit Hills". Ein steiler Hang, der mehrfach hoch und runter gelaufen werden musste. An sich kein schwieriges Hindernis, aber sehr kräfteraubend. Danach ging es kreuz und Quer durch ein Waldstück. Ab hier wurde es nass und kalt, was zusätzlich die letzten Kraftreserven genommen hat. Doch es war klar, dass das nicht alles gewesen sein konnte. Das letzte Stück der Strecke, das "Killing Field" stand vor uns. Wir kämpften uns über die wackeligen, teils sehr hohen Hindernisse. Und immer wieder ging es ins Wasser und durch den Schlamm. Über eine Planke mussten wir ins Eiskalte Wasser springen oder beim Durchqueren eines Sees unter mehreren Holzbalken her tauchen. Nicht nur der Körper, auch der Kopf war ständig im Wasser. Bei den Vietkong Tunneln mussten wir durch schmale Betonröhren ins Dunkel rutschen. Hier musste man auf einen Kopf achten, weil plötzlich Holzbalken im Weg waren. Die folgenden Hindernisse waren immer eine Kombination aus Klettern, Krabbeln und natürlich Wasser, viel Wasser. Was dazu betrug, dass der Körper immer mehr auskühlte und nicht mehr richtig warm wurde.
Vor dem Ziel ging es natürlich nochmal durchs Wasser um dann an einem Seil auf einen Hügel zu klettern. Dort angekommen hatten wir es geschafft. Endlich im Ziel. Voller stolz wurde die Medaille entgegen genommen. Die Läufer wurden mit alten Decken bzw. Fallschirme, die wahrscheinlich auch noch von den vorherigen Rennen über geblieben waren, zugedeckt. An Duschen haben die wenigsten nach dem Rennen gedacht, Hauptsache heil angekommen und halbwegs lebendig. Vor Kälte zitternd ging es in den Bus zum Aufwärmen und dann nach einer kurzen Pause direkt auf die Autobahn wieder in Richtung Deutschland.
Fazit: Der Lauf ist mit seinen ca. 15 km nicht so lang, aber durch die kräftezehrenden Hindernisse und die unglaubliche Kälte nichts für OCR Anfänger oder reine Spaßläufer. Insgesamt waren wir an diesem Wochenende von Samstagmorgen bis Montagmorgen unterwegs, sei es im Auto, auf der Strecke oder im Hotel für eine kurze Übernachtung. Respekt an die Läufer. Ein unvergessliches Erlebnis, welches man als OCR Läufer einmal in seinem Leben gemacht haben sollte. Im nächsten Jahr werden wir nicht starten, da findet das Event erstmalig im März statt…das ist uns zu warm :-)






